Versicherungen

 

Bei Versicherungen ist die Beratung das Herz des Geschäfts. Ein Teil des Vertriebs wandert ins Internet ab: die standardisierten, wenig erklärungsbedürftigen Leistungen (z.B. Reiseversicherung, Golfversicherung, KFZ-Versicherung, Haushaltsversicherung)  und die kreativen neuen, die es bis vor Kurzem noch gar nicht gab (z.B. Versicherung für die Betreuung eines Hundes, wenn das Herrl ins Spital muss, ein Pflegevorsorge, die einen realen Pflegeplatz garantiert).

 

An allen Ecken und Enden knabbern Insur-Techs (Start-ups mit innovativen Ideen für die Branche) die Wertschöpfungskette an und bieten interessante Jobchancen:

 

1.     Digitales Kundenmanagement

 

·         Vergleichsplattformen: Duchblicker.at, Versicherungsrechner.at, Versicherungen24.at – sind in Österreich schon längst etabliert. Doch alles kann verbessert werden. Die deutsche Feelix.de verwaltet auch Verträge und macht auf Optimierungsmöglichkeiten und Preisanpassungen aufmerksam.

·         Brokerlösungen: Helfen vor allem kleineren Brokern beim Digitalisieren ihres Kundenmanagements, markieren auslaufende Verträge und zeigen Cross-Selling-Chancen auf.

 

2.     Innovative Produkte und Dienstleistungen

 

·         Mobilität und Sicherheit: Das Internet of Things (IoT) eröffnet neue Möglichkeiten. Smarte Häuser gibt es dann mit der passenden Versicherung, Büros mit integrierter Absicherung gegen Cybercrime. In den USA bietet die Trov.com-App eine Million spezifischer Produkte an, z.B. eine Versicherung für Mountainbikes: Kaufquittung und Schaden fotografieren und fertig.

·         Gesundheit: Mehr als nur Gesundheitsversicherungen: Die US-stämmige Zesthealth.com bietet zusätzlich Videokonsultation in Gesundheitsfragen mit den Ärzten, zweite Meinungen und Fitness-Programme.

·         Vermögensschutz und Altersvorsorge: Ein wegen hohen Risikos noch vernachlässigter Bereich rund um die kundenorientierte Digitalberatung und Incentives für einen gesunden Lebensstil. Einer der wenigen Anbieter ist die deutsche MyPension, die bei der Preisgestaltung mit einem Lebensversicherer zusammenarbeitet.

·         Sensorik:  Fitness-Tracker oder Drive-Recorder liefern Gesundheits- oder Fahrdaten: Wer gesund lebt oder brav fährt, zahlt weniger. Surify.com in den USA wertet über Datenanalysen Wearables (Polar-Laufuhren, o.ä.) und mehr als 250 Devices und Apps aus und passt den Tarif in Echtzeit an. (z.B. jugendliche Autofahrer zahlen eine höhere Versicherungsprämie als Erwachsene!)

·         Peer-To-Peer: Hoch lebe der Sharing-trend. Mindestens fünf Freunde tun sich zusammen und bilden ein Versicherungskollektiv. Einen Teil der Prämien bekommt der Versicherer, mit dem Rest werden Schäden abgedeckt. Überschüsse werden ausbezahlt, bei Unterversicherung springt der Versicherer ein. Die britische Heyguevara. Com arbeitet nach diesem Prinzip.

 

3.     Prozesse optimieren und Kunden selektieren

 

·         Roboter: Schadensabwicklung ist personalaufwendig. Das ändern Roboter. Chatbots, sogar Drohnen, die Unfallorte fotografieren. Die Blockchain-Technologie wird die Auszahlung beschleunigen. Ein Pionier beim Minimieren der Durchlaufzeiten ist die deutsche Motionscloud.

·         Data Analytics: Will der Kunde betrügen? Insur-Techs wie die niederländische Synerscope.com werten strukturierte (Formulare, Datenbanken) und unstrukturierte Daten (Text, Video, Ton) aus, erkennen Muster und vieualisieren sie.

 

·         Artificial Intelligence: Mit jedem Schadensfall lernt der Algorithmus, versteht die Kundenbedürfnisse besser und automatisiert die Abläufe, Call Center und Leistungsabteilung. Das New Yorker Start-up Lemonade.com braucht pro Fall genau drei Sekunden, inklusive 18 Betrugschecks. Funktioniert derzeit erst mit Hausrat- und Sachversicherungen.