Fehlervermeidung
Neben den Eigenschaften, die dir von allen Seiten als positiv empfohlen werden, nach denen du dich unbedingt richten musst, den notwendigen Verhaltensweisen, u.s.w. gibt es allerdings auch einige Punkte, die negativ ausgelegt werden. Diese solltest du einmal kennen und anschließend möglichst in Zukunft vermeiden.
Denn deine schlechten Angewohnheiten können dir einen Job kosten. Einen neuen Job zu finden, kann ganz schön nervenaufreibend sein. Lebenslauf zusammenschreiben, das Vorstellungsgespräch vorbereiten — man kann dabei so viel falsch machen. Jeder hat schlechte Angewohnheiten, doch sie sollten in bestimmten Situationen nicht sichtbar sein. Etwa, wenn man einen Job haben möchte.
Hier sind einige Angewohnheiten, die dich bei der Jobsuche unprofessionell wirken lassen könnten.
Schlampig sein
Dein Bewerbungsschreiben ist dein erster Kontakt mit der Personalabteilung.
Anschreiben mit Tippfehlern, Grammatikfehlern oder einer seltsamen Formatierung landen schnell auf dem Stapel der aussortierten Bewerbungen. Wenn dein Schreiben schlampig ist, dann denkt das Unternehmen auch, dass du es bist.
Nicht vorbereitet sein
Arbeitgeber merken sich, wenn Bewerber die Jobanforderungen kennen und über die Firma Bescheid wissen. Das zeigt ihnen, dass du die Entscheidung, dich auf die Stelle zu bewerben, bewusst und mit Hintergrundinformationen getroffen hast, und nicht aus Verzweiflung.
Unbedingt Aufmerksamkeit erregen wollen
Wenn du willst, dass deine Bewerbung hervorsticht, dann sollte es wegen ihres Inhalts und ihrer Form sein. Buntes Papier, verschiedene Schriftgrößen oder gar Confetti erregen zwar Aufmerksamkeit, aber nicht die, die du haben willst.
Kein Frühstück essen
Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Wenn man morgens aufsteht, hat man höchstwahrscheinlich zehn bis zwölf Stunden nichts gegessen. Wenn dein Blutzuckerspiegel sehr niedrig ist, ist es schwerer, sich zu konzentrieren. Du wirst müde, reizbar und ungeduldig, und kannst bei einem Vorstellungsgespräch nicht glänzen.
Rauchen und Alkohol trinken
Eigentlich geht man heute schon davon aus, dass Jugendliche immer weniger dem Tabakkonsum zusprechen und Komatrinken ist schon lange out. Trotzdem: Rauche niemals vor einem Vorstellungsgespräch. Dein Gesprächspartner wird es riechen. Wenn er ein Raucher ist, wird es dem Gegenüber egal sein, aber die meisten Menschen, die viele Interviews machen, gewöhnen sich das irgendwann ab. Auch Gerüche nach Rauch und Alkohol können oft Eindrücke hinterlassen, die du eigentlich nicht möchtest.
Ungepflegt sein
Wasser zu sparen mag eine gute Sache sein, aber nicht an dem Tag, an dem du ein Vorstellungsgespräch hast. Möchtest du, dass sich die Leute sich auf den seltsamen Geruch konzentrieren statt auf eure grandiosen Worte? Wer sich mit seinem Aussehen keine Mühe gibt, dem bescheinigen Gesprächspartner vielleicht auch, sich bei der Arbeit keine Mühe zu geben.
Zu spät kommen
Sich ab und an zu verspäten kann vorkommen, aber versuche am Tag deines Vorstellungsgesprächs unbedingt pünktlich zu sein. Sonst denkt der neue Arbeitgeber, dass du nicht verantwortungsbewusst bist, den Prozess nicht ernst nimmst und es nicht wertschätzt, dass sich der Gesprächspartner Zeit nimmt. Das ist nicht der erste Eindruck, den du erwecken willst. Plane alles so, dass du 15 Minuten früher dort bist. Wenn du wirklich viel zu früh dran bist, schlage Zeit tot durch einen Spaziergang oder einen Kaffee. Warum? Weil es auch nicht gut ankommt, wenn man viel zu früh beim Vorstellungsgespräch auftaucht. Du könntest den Terminplan deines Gesprächspartners durcheinander bringen.
Tipp nicht auf deinem Smartphone herum
Es ist gut, früher zum Vorstellungsgespräch zu erscheinen, aber lass dich beim Warten nicht von der Langeweile übermannen. Tipp nicht auf deinem Smartphone, während du wartest. Du siehst sonst aus, als würdest du lieber anderswo sein. In vielen Warteräumen gibt es Magazine und wenn du eine Broschüre der Firma findest, solltest du sie zur Hand nehmen. Das zeigt, dass du Interesse an dem Arbeitgeber hast.
Sich in der Öffentlichkeit zurecht machen
Es ist grundsätzlich eine gute Idee, sich einen kleinen Kulturbeutel vorzubereiten, damit man sich kurz vor dem Vorstellungsgespräch frisch machen kann. Aber du solltest nicht Lippenstift im Wartebereich auftragen oder dich neben dem Empfang die Haare bürsten. Versuche einige Minuten vor dem Gespräch dort zu sein und verschwinde kurz auf die Toilette, um dich dort frisch zu machen.
Zu viel Zeug mitbringen
Dein Lebenslauf, einige Arbeitsproben und dein Motivationsschreiben — mehr solltest du nicht mitbringen. Die Wasserflasche oder den Kaffeebecher weglassen und dein Smartphone wegzulegen, sonst hast du keine Hand mehr frei, um den Gesprächspartner zu begrüßen.
Sich zu locker kleiden
Kleide dich gemäß dem Job, den du willst — und nicht wie im Alltag. Schlampige Kleidung schreit förmlich, 'Es ist mir egal!' und wirkt abschreckend. Zu schick sollte man sich aber auch nicht anziehen, denn dann denkt der Arbeitgeber, du passt nicht in die Firmenkultur.
Reden, ohne zu denken
Das ist eine schlechte Angewohnheit — die bei einem Vorstellungsgespräch gar fatal sein kann. Das Falsche zur Person am Empfang zu sagen, kann dir schon zum Verhängnis werden. Sie sind die ersten Menschen, die dich in der Firma kennen lernen und ihr Urteil erreicht ziemlich sicher den Entscheider. Wenn du etwa hunderte Male nachfragst, ob der Gesprächspartner Bescheid wüsste, dass du da bist, kommst du sehr neurotisch rüber.
Nicht formal genug sein
Nur im asiatischen Wirtschaftsraum ist man ein Freund der übertriebenen Höflichkeit, aber wenn du dich bei jemandem vorstellst, von dem du einen Job willst, solltest du auf alle Fälle sehr förmlich sein. Ein „Hey, was geht?“ ist vielleicht nicht die richtige Grußformel.
Eine schlechte Einstellung ausstrahlen
Wenn du Zweifel an deinen Fähigkeiten hast oder nur die schlechten Seiten siehst, wird der Gesprächspartner deine negative Energie bemerken. Gleichzeitig solltest du nicht schlecht über deine bisherigen Arbeitgeber, über Kollegen oder den Chef sprechen. Selbst wenn dein alter Arbeitgeber dafür bekannt ist, ist ein Vorstellungsgespräch der falsche Zeitpunkt, um sich darüber auszulassen.
Eine weitere schlechte Eigenschaft ist Arroganz.
Man soll selbstbewusst wirken, aber nicht arrogant. Vermische Selbstbewusstsein mit einer Prise Ehrfurcht, lächle und zeige Enthusiasmus.
Zu fordernd sein
Fragen zu stellen, ist einer der wichtigsten Teile des Vorstellungsgesprächs — das zeigt, dass du aktiv am Gespräch teilnimmst und kann dir auch dabei helfen, herauszufinden, ob dieser Job und diese Firma wirklich das Richtige für dich ist. Aber während Fragen wie „Was erwartet mich an einem typischen Tag bei Ihnen?“ und „Wie misst man Leistung und Erfolg?“ durchaus angebracht sind, solltest du gewisse Ansprüche nicht stellen, ehe du nicht den Job bekommen hast. Forderungen wie „Kann ich neben dem Fenster sitzen? Das hilft meiner Konzentration“ sind zu vermeiden.
Zu viel Information mitteilen
Natürlich willst du bei einem Interview die Firma von deinem Talent überzeugen. Aber nimm dich in Acht, dass du nicht zu viel von dir selbst verratest. Folge einer einfachen Regel: Bleib beim Relevanten. Deine Kindheit hat nichts mit dem Gespräch zu tun. Bestehe nicht auf bestimmte Leistungen oder eine gute Wohnung. Stattdessen solltest du einfach dem Gesprächspartner zuhören und auf dessen Fragen eingehen.
Schüchtern wirken
Es ist völlig normal, bei einem Interview nervös zu sein, aber du solltest dem Gesprächspartner trotzdem mehr als nur ein Wort als Antwort geben. Vor allem für schüchterne Menschen kann es sehr schwer sein, so viel über sich selbst zu sprechen. Aber Schüchternheit wird oft mit Unsicherheit oder sogar Inkompetenz verwechselt. Lass dir beim Antworten Zeit, denn das zeigt, dass du den Gegenüber ernst nimmst — und verleiht dir eine gewisse Macht.
Wenn jemand eine Frage stellt, sei dir bewusst, dass er oder sie eine wohlbedachte Antwort will. Also mache ruhig eine Pause, bevor du antwortest. Reflektiere. Sprudle nicht schnell etwas heraus.
Fluchen
Auch wenn du sehr aufgeregt bist, bei deinem Wunsch-Arbeitgeber ein Vorstellungsgespräch bekommen zu haben: Achte auf deinen Ausdruck. Schimpfwörter sind ein absolutes No-Go. Fluchen zeigt anderen, dass du nicht fähig bist, wohlüberlegt mit einer Situation umzugehen. Schimpfwörter oder fragwürdige Sprache sind nicht nur schlechte Angewohnheiten. In den meisten Unternehmen wird das als unprofessionell wahrgenommen und kann sogar zu einer Vorladung bei der Personalabteilung führen.
Unterbrechen
Es ist unhöflich, andere zu unterbrechen. Das deutet darauf hin, dass du keinen Respekt, kein Urteilsvermögen und keine Geduld hast. Sich aktiv in ein Gespräch einzubringen, kann dir Pluspunkte bringen, aber ein schlechtes Timing lässt sie schnell wieder verschwinden.“
Schlechte Körpersprache
Was du in einem Interview sagst, ist genauso wichtig wie die Art und Weise, wie du es sagst. Schlechte Körpersprache schadet den Worten. Die schlechtesten Zeichen, die potentielle Arbeitnehmer aussenden können, sind kein Augenkontakt, kein Lächeln und eine schlechte Haltung einnehmen. Manche Angewohnheiten, wie mit dem Schüsselbund zu spielen, die Knie aneinander zu schlagen und sich am Kopf zu kratzen, können auch Langeweile ausstrahlen. Vorstellungsgespräche sind sehr stressig, auch für jene, die das Interview führen. Über deine Mimik und Gestik solltest du zeigen, dass du glücklich bist, zum Gespräch eingeladen worden zu sein.“
Beschönigen
Lügen ist das größte No-Go. Lügen oder Übertreiben während des Bewerbungsverfahrens können deine Chancen auf den Job zerstören. Viele Unternehmen checken deine Referenzen und vorherigen Arbeitgeber, bevor sie dir eine Position anbieten, und man erwischt dich leichter als du denkst.
Zu angestrengt wirken
Fragen wie „Wie war ich?“ oder „Bekomme ich den Job“ strahlen eine Übereifrigkeit aus, die leicht mit Verzweiflung verwechselt werden kann. Du möchtest dem Gegenüber natürlich das Gefühl geben, dass du den Job möchtest, aber du willst auch nicht zu hungrig wirken. Vielmehr sind solche Fragen dem Gesprächspartner sehr unangenehm. Frage besser erst nach Feedback, wenn du eine Zu- oder Absage bekommen hast.
Abschalten
Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn Bewerber schon während des Bewerbungsgesprächs darauf hoffen, dass es bald vorbei ist. Natürlich wollen wir alle, dass es schnell vorbei ist, aber während du vor dem Gesprächspartner sitzt, musst du mental anwesend sein. Der Gegenüber weiß sofort, ob du zuhörst oder abgeschaltet hast.
Nicht dankbar sein
Der schlimmste Fehler: Nach dem Vorstellungsgespräch nicht „Danke“ zu sagen. Egal, ob du 30 Minuten im Büro warst, per Skype oder einfach nur kurz am Telefon mit dem Unternehmen gesprochen hast, du solltest unbedingt eine E-Mail hinterherschicken, in der du dich für das Gespräch bedankst und dein Interesse an dem Job bekundest. Es kann sonst zu Missverständnissen kommen. Der Personaler könnte glauben, du willst den Job nicht. Oder er könnte denken, du bist unorganisiert und inkonsequent. Oder das Unternehmen vergisst dich einfach, das kommt auch nicht selten vor.
© Fotos Alps Residence (Annenheim)
© andere Fotos Stefan Mericka